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AutorenbildSilvano Dragonetti

10 Browserfenster für ein Auweia - Der Fluch von Multitasking

Hilfe, ich bin überfordert! In dem Moment, in dem ich das schreibe, arbeite ich am zweiten E-Classroom für meinen CAS-Studiengang. Nach fünf Arbeitstagen am Computer nach Hause zu kommen und gleich weitere dreieinhalb Stunden anzuhängen, ist für sich gesehen schon nicht einfach. Einen Blogbeitrag zu schreiben, der das Thema „Auswirkungen der Digitalisierung auf die Arbeitswelt“ behandelt, erscheint mir als Overkill.


Karikatur im Stil von Bud Spencer und Terence Hill, zeigt zwei karikaturartige Figuren in einem chaotischen Büro. Sie blicken fassungslos auf einen Computerbildschirm mit zehn geöffneten, chaotischen Browserfenstern, die verschiedene verwirrende Situationen darstellen. Die Figuren, die moderne Versionen von Bud Spencer und Terence Hill ähneln, zeigen komödiantische Frustration und Überraschung mit übertriebenen Gesichtsausdrücken und Gesten.

Auf mich warteten ein Videobriefing, fünf qualitativ hochwertige Quellen im Internet und zusätzliche Fachlektüre als Empfehlung. Wie soll ich damit bloss umgehen? Am einfachsten wäre natürlich, ChatGPT mit der Vielfalt an Daten zu füttern. So könnte ich mir beispielsweise die Kernaussagen aller Texte geben lassen und daraus einen Blogpost generieren.


Man könnte sich aber auch ganz einfach fragen, welches Thema am interessantesten ist und darüber schreiben. Und genau darum schreibe ich über meine Erfahrung mit einer fälschlich glorifizierten Arbeitspraxis, die wir wohl alle kennen: Multitasking.


Multitasking vs. Single Tasking


Der Begriff Multitasking klingt nach etwas Positiven. Eine Fähigkeit, mehrere Sachen gleichzeitig oder in kurzer Abfolge zu erledigen. Wenn ich bei der Arbeit simultan an einem Post für Social Media arbeite (Bild- und Textverarbeitung selbstverständlich), etwas dafür recherchiere, eine Notifikation zu einer eingehenden E-Mail erhalte und ein Telefon klingelt, dann widme ich meine Aufmerksamkeit nicht der eigentlichen Aufgabe.


Die Karikatur im 16:9-Format zeigt eine Person mit sechs Armen, die Multitasking an einem Schreibtisch betreibt und dabei gestresst und überfordert wirkt.

Es zeigt sich vermehrt, dass genau diese Art der Arbeit grosse Defizite haben kann, besonders bei komplexen Aufgaben (ikk-classic.de, 2023). Wenn ich jetzt also diesen Text schreibe, sollte ich nicht gleichzeitig noch Rapmusik hören und auf einem zweiten Monitor Börsenkurse einblenden lassen. Die Digitalisierung macht das alles nicht einfacher, da man praktisch „always on“ ist.


Das Gegenteil von Multitasking wird Single Tasking genannt. Beim Single Tasking ist es einfacher, sich auf die Aufgabe zu konzentrieren, was auch zu einer Reduktion von Stress führen kann. Eine simple Möglichkeit dazu ist beispielsweise, unbenötigte Browsertabs zu schliessen, Outlook nur zu bestimmten Zeiten zu benutzen oder seinen Mitarbeitenden mit Kopfhörern zu signalisieren, dass man an etwas konzentriert arbeiten will. Dass die Akzeptanz dafür nicht immer da ist, versteht sich von selbst.


Elon Musk loves to serial task


Der (zeitweise) reichste Mensch der Welt, Elon Musk, wird häufig als strahlendes Beispiel für die Effektivität von Multitasking genannt. Dabei stimmt das gar nicht. Im Gespräch mit Lex Fridman (Fridman, 2023) betont Walter Isaacson, der eine Biografie über Musk geschrieben hat, dass dieser ein Serial Tasker ist. Das bedeutet, dass der Twitter/X-Chef sich gerne für eine bestimmte Zeit komplett einer Aufgabe widmet und dann zur nächsten Aufgabe weitergeht.


Gemäss ChatGPT (2023) kombiniert Serial Tasking die besten Eigenschaften von den beiden anderen Varianten und kann damit sehr effektiv sein. Wer mehr über die Geheimnisse der Produktivität von Elon Musk erfahren möchte, sollte sich den nachfolgenden YouTube-Clip anschauen.


Ich muss persönlich gestehen, dass ich nicht immer die Disziplin dazu habe, Aufgaben mit einem klaren Fokus anzugehen. Ich muss auf jeden Fall noch viel lernen, um das Beste aus meiner Produktivität zu holen.


Wie sieht das bei dir aus? Welche Methoden verwendest du, um möglichst effizient zu arbeiten?


Dieser Blog ist im Rahmen eines E-Classrooms des Studiengangs CAS Digital Publisher der Textakademie entstanden. Die Aufgabenstellung war, zwei Blogbeiträge mit mindestens 1000 Zeichen Länge zum Thema "Digitale Überforderung" zu schreiben. Der hier gezeigte Beitrag wurde in Details überarbeitet, entspricht inhaltlich aber mehrheitlich dem abgegebenen Beitrag, welcher ein positives Feedback erhalten hat.


Quellen:


ChatGPT, Unterschiede zwischen Single Tasking, Multitasking und Serial Tasking, 21.11.2023.


IKK-Classic, Mythos Multitasking: So arbeiten Sie wirklich effektiv, https://www.ikk-classic.de/gesund-machen/arbeiten/multitasking-effizient, 17.11.2023


Lex Clips, The secret to Elon Musk's productivity | Walter Isaacson and Lex Fridman. YouTube: https://www.youtube.com/watch?v=IQBA4aytp_U, 21.11.2023.

2 Comments


Reto Richard
Reto Richard
Nov 24, 2023

Jeder arbeitet anders. Aber wenn ich eine Aufgabe wirklich gut erledigen will, geht das nur, wenn ich mich voll und ganz darauf konzentrieren kann. Multitasking führt bei mir nur zu unnötigen Fehlern, deren Behebung dann wieder zusätzliche Zeit kostet. Ich arbeite aber auch alleine in meinem Büro und kann mich so viel besser abgrenzen. Auf jeden Fall ein interessanter Artikel zu einem spannenden Thema.

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Silvano Dragonetti
Silvano Dragonetti
Nov 24, 2023
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Hoi Reto =)

Vielen Dank für deinen Kommentar und deine eigene Perspektive zur Thematik.

Ich denke auch, dass jeder anders arbeitet. Und wahrscheinlich sind wir alle noch etwas vom Optimum entfernt.


Ich bin froh, wenn du selber eine Möglichkeit gefunden hast, mehr aus deiner Produktivität zu holen. Ich kann mir auf jeden Fall vorstellen, dass es Vorteile hat, wenn man in einem eigenen Büro arbeitet.


Die nötige Disziplin muss man dazu natürlich auch an den Tag legen. Wie vermeidest du, dass du der Prokrastination verfällst?

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