Seit einigen Wochen betreibe ich einen neuen YouTube-Kanal, der sich Pixels and Power Chords nennt. Was es damit auf sich hat, erkläre ich im nachfolgenden Blogpost.
Love at first play
Wenn ich es mir genau überlege, hat alles in meinem Leben zu diesem YouTube-Kanal geführt. In meiner Kindheit war "Mario" fast so wichtig wie "Mama". Meine Liebe für Videospiele ist in dem Moment entstanden, als ich das erste Mal den legendären Klempner über den Röhrenbildschirm unserer Nachbaren flimmern sah. Ich war da wohl ungefähr fünf Jahre alt. Auch wenn im Laufe der Zeit der Stellenwert von Videogames zwecks Teilnahme am "echten Leben" etwas nachgelassen hat, kann ich mir nicht vorstellen, dass sie irgendwann aus meinem Leben verschwinden werden.
Vor kurzem habe ich mich gefragt, warum ich eigentlich nie mehr aus dieser Leidenschaft gemacht habe. Sie begleitet mich ja schliesslich seit nunmehr 30 Jahren. Warum ich Games liebe? Wie beim Motorradfahren spielt auch hier das unglaubliche Gefühl vom Flow-Zustand unweigerlich mit. Jeder Gamer weiss, was es bedeutet, wenn man die Zeit komplett aus den Augen verliert und einfach noch ein weiteres Level spielen möchte. Und Games machen etwas Weiteres unglaublich gut, was für den Flow-Zustand von grossem Wert ist: Sie stellen einem immer wieder vor neue Herausforderungen, welche zu einem stetigen Wachstum als Spieler führen. In der Literatur wird das oft als Heldenreise bezeichnet, bei Videogames erlebt man diese hautnah. Hinzu kommen fantasievolle Spielwelten, in denen man sich verlieren kann und wunderbare Soundtracks, die einem für Wochen im Ohr bleiben können.
Allerdings hatte ich in den vergangenen Monaten auch damit zu kämpfen, dass ich das Gefühl hatte, meine Zeit etwas zu "verschwenden", da ich ja eigentlich mehr aus meinem Potenzial machen sollte. Und genau da wurde die Idee geboren, etwas aus meiner Leidenschaft zu kreieren, was über den reinen Konsum hinaus geht.
Nichts geht ohne Musik
So sehr ich Videospiele mag, ohne Musik würde in meinem Leben nichts gehen. Meine Liebe für die wohl schönste Kunst auf der Welt hat sich über die Jahre immer weiterentwickelt. Den Weg zu rockigen Klängen haben sicher auch Games wie Gran Turismo oder Tony Hawk's Pro Skater mit ihren sensationellen Soundtracks geebnet. Schau dir einfach den Eröffnungsfilm von Gran Turismo 3 mit dem sensationellen "Just A Day" von Feeder an (ich habe dieses Intro nie übersprungen):
Es war aber ungefähr mit 17 Jahren, als bei mir der Wunsch grösser wurde, selber aktiv zu werden. Und wie für viele Liebhaber der härteren Klänge, war es die E-Gitarre, die mich ganz besonders fasziniert hat. Also erste Klampfe gekauft und einen Freund gefragt nach einigen Lektionen, um die Grundlagen zu erlernen - und nur kurze Zeit später gründeten wir zusammen die erste Band, Road to Nowhere. Mittlerweile spiele ich seit über 15 Jahren in verschiedenen Bands, bezahlte Gitarrenlektionen stehen aber immer noch auf meiner To-Do-Liste. Denn so richtig gut ist mein Gitarrenspiel eigentlich nie geworden.
Nichtsdestotrotz ist Musik machen eine meiner Leidenschaften, auf welche ich wirklich stolz bin. Wo wir früher von grossen Bühnen geträumt haben, geniesse ich heute ganz einfach den Aspekt, dass ich mit Freunden etwas kreieren kann, was mir und ihnen (und in den meisten Fällen auch dem Publikum) Spass macht. Und ich liebe, wie erdig Rock- und Metalmusik ist. Es fühlt sich ganz einfach echt an, in einem Raum mit anderen Metalheads gemeinsam zu schwitzen und den harten Klängen mit Körper und Geist zu frönen - ein wunderbarer Kontrast zum immer digitaler werdenden Alltag.
Das Rad neu erfinden
In den letzten Jahren habe ich mich mit Motorrad-Content langsam in die Welt von YouTube eingearbeitet. Das lief eigentlich auch ganz gut und so habe ich immer wieder gute Feedbacks erhalten und konnte mir eine Gefolgschaft von rund 1700 Personen aufbauen. Doch irgendwie ist mein Feuer dafür etwas erloschen. Die Ursachen dafür überschneiden sich weitestgehend mit den Überlegungen, welche ich bereits in meinem vorgängigen Blog gemacht habe.
Da ich selber aber regelmässiger Konsument von YouTube-Content bin und auch etwas aus meiner Erfahrung mit der wohl grössten Videoplattform der Welt machen wollte, war für mich eigentlich klar, wo mein neues Format sein Zuhause haben sollte.
Doch man sollte nicht einfach Content machen, damit er gemacht ist. Neben dem Mehrwert für den Zuschauer müssen Inhalte auch originell sein. Da es bereits gefühlt Millionen von Creators im Gaming Umfeld gibt, habe ich mir überlegt, was ich für Content machen könnte, um meine eigene Nische zu finden.
Hybrid Theory | Was hat Linkin Park mit Pixels and Power Chords zu tun?
Die Lösung ist manchmal einfacher, als man denkt. Wie schon beschrieben bestehen meine zwei grössten Leidenschaften aus Videogames und Gitarrenmusik. Und wie schon Linkin Park mit ihrem legendären Album "Hybrid Theory" tolle Sachen aus verschiedenen Welten zusammengebracht haben, kam mir die Idee, verschiedene Themengebiete zu einem neuen Format zu kombinieren. Pixels and Power Chords war geboren - eine Fusion von Videogames und Gitarrenmusik.
Die Idee dahinter dürfte relativ klar sein, doch bietet sie viel gestalterischen Freiraum, um Content zu entwerfen, der sowohl für mich als auch für andere Gamer von Interesse ist. Natürlich erwarte ich nicht, jedermann zu erreichen damit. Ich hoffe aber trotzdem, dass sich mein Eindruck bestätigt, dass viele Rocker und Metalheads einen für Videogames Platz im Herzen haben.
Aller Anfang ist Schwer
Auf meinem Weg zum YouTuber in der Gaming-Sparte habe ich noch immens viel zu lernen. Bei meinem Motorrad-Content habe ich jeweils auf einfache und authentische Videos gesetzt. Authentisch soll es auch bei Pixels and Power Chords zu und her gehen, die Anforderungen an den Content sind aber um ein Vielfaches höher. Und genau darin liegt für mich der Reiz, dies zu tun.
Den neben dem befriedigenden Gefühl, beispielsweise prägende Melodien aus meiner Kindheit in ein neues Gewand zu packen, finde ich auch die Tatsache sehr interessant, dass ich meine allgemeinen Medienkompetenzen verbessern kann. Wahrscheinlich ist es schwierig, sich auszumalen, was man bei einem solchen Video alles Mitbringen muss, um es zu erstellen. Folgende Fähigkeiten sind dafür notwendig:
Gitarre spielen
Musik schreiben
Tabulatursoftware Guitar Pro oder Drum Computer
Aufnehmen und Editieren von Musik in Cubase Pro
Videoaufnahme mit verschiedenen Tools wie OBS Studio
Video Editing mit entsprechenden Kenntnissen in einer Video Editing Software
Fremdsprache (in diesem Fall Englisch)
Sich vor der Kamera präsentieren / zur Kamera sprechen
Bildbearbeitung für Thumbnails und Social Media
Social Media Accounts betreiben
Hochladen und optimieren auf YouTube
Etc.
Mein erstes Video war noch etwas holperig und konnte weder meine Freundin noch mich so richtig überzeugen. Doch fast jeder grosse Creator gibt den Ratschlag, einfach mal anzufangen und sich dann einfach bei jedem Video etwas zu verbessern. Und genau das habe ich vor.
Das zweite Video von Pixels and Power Chords ist am 29.10.2023 erschienen. Neben dynamischeren Schnitten inkl. sogenannten J-Cuts und freierer Sprache habe ich auch mein Format bereits etwas angepasst. Im zweiten Video verzichte ich auf ein Let's Play-Segment und verwende dafür Zeit, den Entstehungsprozess meines Coversongs zum "Super Mario Bros Wonder Underground Theme Metal Cover" (ja, der Name ist lang) zu erläutern.
Natürlich ist das Resultat noch nicht perfekt, aber ich bin mit dem Fortschritt im Vergleich zum ersten Video zufrieden und habe schon viele Ideen, wie es weiter gehen könnte. Ausserdem muss ich definitiv an der Effizienz arbeiten, denn alles in Allem habe ich fast ein ganzes Wochenende an diesem Inhalt gearbeitet.
Und so sieht das Resultat davon aus:
Nun interessiert mich natürlich, was du davon hältst. Wie findest du das Format? Und wie gefällt dir das Video im Allgemeinen? Und wenn dich die Thematik anspricht: Was würdest du gerne als nächstes hören und sehen von mir?
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